Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Im September 2002, mit 29 Jahren begann ich aus ästhetischen Gründen eine kieferorthopädischen Behandlung.

 

Mein Problem war:

schmaler Oberkiefer, Frontzahnstufe, Engstand in der Front, Unterkieferrücklage beim Zusammenbiss, In Ruheschwebelage keine Unterkieferrücklage

 

Die Ursache dafür war:

Daumenlutschen im Kindesalter und Mundatmung, falsche Zungenruhelage am Oberkiefer - dadurch Behinderung des korrekten Kieferwachstums

 

zur Therapie:

Extraktion zweier Prämolaren (die Zähne hinter den Eckzähnen) nur im Oberkiefer und Schließung der Lücken mittels lingualer (zungenwärts) Multibandapparatur im Oberkiefer, keine Extraktion im Unterkiefer, aber  Multibandapparatur von außen im Unterkiefer.Später erneute Korrektur für 3 Monate nur im Oberkiefer mittels Außenspange von Zahn 15 - 25.

 

 


Folgen die daraus entstanden:

 

körperliche/funktionelle Folgen:

Die Mittellinie hat sich verschoben. Es hat sich eine A-Symmetrie eingestellt.  
Ich habe fast keine Zahnwurzeln aufgrund extremer Zahnbewegungen in alle Richtungen.
Aufgrund des noch schmaler gewordenen Oberkiefers und zurück verlagerten Unterkiefers und dass dadurch die Zunge die Atemwege blockiert, verschlechterte sich auch die Nasenatmung und Geruchsempfindung, was zu geringerer Sauerstoffzufuhr führte. Daraus resultiert eine verringerte Leistungsfähigkeit.

Die Okklusion verschlechterte sich , was zu einem instabilen Zusammenbiss führte. Die Kaukraft reduzierte sich.

Mir fällt das Abbeißen sehr schwer. Die Frontzähne greifen nicht mehr richtig aufgrund ihrer ungünstigen steilen Zahnstellung. Ich kann nur seitlich abbeißen.

Der Alveolarfortsatz und Knochen sind resorbiert.

Meine Kiefergelenke haben gelitten. Mein linker Diskus ist vorgefallen und ist nicht mehr reponierbar. Ich habe jetzt eine Kiefergelenkarthrose. Es wurden Degenerationsgrade von IV und V festgestellt und dokumentiert bei den Kiefergelenken.

Die Aussprache und Stimme veränderte sich. Da die Kiefer verkleinert wurden und die Zunge dadurch zurück verlagert wurde, hatte das auf die Lautbildung Auswirkungen. Was die Artikulation mit den Lippen angeht, ist ebenso eine Verschlechterung eingetreten. Ich kann sogar nicht mehr pfeifen. 

Bei mir wurde eine Hypophyseninsuffizienz festgestellt, was eine mangelnde Hormonversorgung bedeutet. Man kam dahinter aufgrund eines gestörten Cortisolspiegels. Eine Auswirkung der gestörten Hormonproduktion zeigt sich, dass die Melaninproduktion gestört ist, da meine Haut nicht mehr wie früher braun wird in der Sonne. Meine Haut war und ist sehr blass geworden. Ich hatte früher eine Neigung, schnell braun zu werden. Zusätzlich bildeten sich im Sommer keine Sommersprossen mehr.

Außerdem kam es zu einer ausgeprägten Stoffwechselstörung. All das zeigte sich so, dass meine Haut, Haare und Augen sich nachteilig veränderten. Ich vertrug plötzlich keinen Alkohol mehr. Mein Körper geriet dann immer in einen Ausnahmezustand für einen ganzen Tag.

Was auch sehr bezeichnend war und ist, dass es zu einem deutlichen Gewichtsabfall kommt und das Gesicht extrem einfällt, was auch sofort ab Beginn der Spangenzeit losgeht und für andere auch ersichtlich ist.

Weiterhin kam es zu einer Statikstörung und Gleichgewichtsstörung. Ich war und bin deutlich weniger belastbar. Es wurde auch ein Beckenschiefstand festgestellt sowie eine Verkrümmung der Lendenwirbelsäule.

Die Muskulatur baut sich immer mehr ab und gleichzeitig verändern sich die Weichteile im Gesicht.

Die Zunge hat viel zu wenig Platz und ist in ihrem Funktionsraum eingeschränkt.

Ich verspüre des öfteren Druck auf meinem Brustkorb, so dass ich mich eingeschnürt fühle und kaum tief einatmen kann

Die Zähne lassen sich auch schlechter vom Speichel mineralisieren, da der Speichel nicht mehr so an den Zähnen haften kann wie es voher der Fall war. Ich hatte immer eine sehr gute Speichelbildung im Mund. Jetzt ist mein Mund immer trocken. Die Zähne sind jetzt sehr stumpf.

 

 

körperlich/ästhetische Folgen:

Als die Brackets von der 2. Außenspange am OK entfernt wurden, stellte ich fest, dass sich meine Zähne sehr verändert hatten. Ich habe natürlichen Zahnschmelz verloren der einen natürlichen Glanz hervorbrachte. Jetzt sind die Zähne stumpf und matt , das gelbe darunter befindliche Dentin schimmert jetzt durch. Ich bin sehr unglücklich darüber zusätzlich. Ich hatte meine Zähne immer gepflegt. 

Dadurch dass die Frontzähne verschmälert wurden, weil sie plötzlich so groß erschienen, sieht das jetzt irgendwie unnatürlich aus weil die natürliche Form verändert wurde. Ich konnte mich nur schwer daran gewöhnen. Ich hatte nie ein Problem mit der Größe und Breite meiner Frontzähne. Erst als der Zahnbogen so verkleinert und verschmälert wurde und die Zähne so komisch hingestellt wurden, wirkten diese im Vergleich sehr groß. Da gab es scheinbar keine andere Lösung. Hätte man meinen Kiefer in der Größe gelassen, wäre dies nicht nötig gewesen. Große Zähne sind eher ein Hinweis auf einen dazu gehörigen großen Kiefer.

Das Gesicht ist eingefallen, die Lippe hat keinen Schwung mehr aufgrund falscher Achsenneigung der Zähne und des kurzen Zahnbogens, der Nasolabialwinkel ist größer geworden.

Die Augen sind eingesunken und wirken müde.

Die Nase wirkt sehr groß, die Nasenlöcher wurden weiter in die Länge gezogen - dehnten sich irgenwie aus aufgrund der Schwerkraft.

Die Physiognomie (Gesichtscharakteristik) hat sich geändert. Die Gesichtsform hat sich geändert. Ich war ein brachiofazialer Gesichtstyp mit horizontalem Wachstumsmuster. Das bedeutet ich hatte ein etwas eckiges Gesicht mit kürzerem Untergesicht. Heute ist mein Gesicht sehr viel schmaler, nicht mehr eckig. Dadurch dass ich nicht richtig kauen kann und durch Fehlbelastungen kann sich die Muskulatur in meinem Gesicht nicht mehr richtig aufbauen. Die Muskulatur  baut sich eher ab, sodass es nur noch Haut und Knochen sind und das Gesicht sehr eingefallen und knöchern wirkt. Mein typisches Merkmal, ein tiefes Grübchen in der rechten Wange, ist jetzt eine lange Falte, als Hinweis dafür, dass das Volumen im Gesicht stark zurückgegangen ist.

Die Haare sind stumpf geworden und sehen ungesund aus sowie die Haut, die sich verändert hat. Ich führe diese Veränderung auf hormonelle Störungen infolge der Behandlung zurück.

 

psychische Folgen:

Die erfolglose Suche nach Lösungen, das fehlende Verständnis der Zusammenhänge auf Seiten der Ärzte und die Erkenntnis, mit dem Ergebnis leben zu müssen, ließen mich ohnmächtig diesem geballten Problem gegenüber stehen und führten zu einer seelischen Überforderung - einem Burn-Out und in der Folge zu Depressionen. 
Ich hab mich immer mehr zurück gezogen. 

Ich habe mit den Jahren mein Wesen und Verhalten immer mehr an mein verändertes Gesicht angepasst. Es klingt unglaublich aber das war so. Das passierte irgendwie automatisch. Der Bezug zu meinem Gesicht ist heute ein anderer. Man kann es auch eine Art Depersonalisierung nennen. Es veränderten sich ja schließlich meine typischen Gesichtszüge, also die charakteristischen Merkmale, die Physiognomie. Man hat das Gefühl, seine eigene Identität plötzlich zu verlieren.

Die negative Profilveränderung hat zu einer aufgezwungenen Persönlichkeitsveränderung geführt deren psychische Belastung eine große Belastung darstellt.

Mein Selbstbewusstsein hat einen Knacks bekommen.

 

soziale Folgen:

Ich habe meinen Arbeitsplatz verloren. Ich konnte eine Zeit lang nicht mehr arbeiten. hab einen tollen Job gehabt, den man mir aufgrund früherer Attribute und Eigenschaften angeboten hat, die ich irgendwann nicht mehr vorweisen konnte. Ich war irgendwann am Ende nicht mehr belastbar und sah mich gezwungen, den Job aufzugeben. Ich habe Freunde verloren, weil ich mich isoliert habe und weil viele Leute einfach genervt waren von meinen Problemen, weil sie es nicht verstehen konnten. Also habe ich  es irgendwann sein gelassen, mit Leuten darüber zu reden. Am meisten fällt es mir heute noch schwer, alten Kontakten, die mich von vor der Behandlung kennen, zu begegnen. Ich habe oft das Gefühl, mich für mein Äußeres anderen gegenüber zu erklären, so nach dem Motto, eigentlich sehe ich ja anders oder besser aus, bzw. habe ich mal besser ausgesehen. Die anderen sollen irgendwie wissen, dass man nur zur Zeit so aussieht. Die Mimik  lässt sich nicht mehr so artikulieren, dass man nach außen das erkennt was man mit seinem Gesichtsausdruck zu seiner Gefühlsstimmung gerade zeigen möchte. Die Außenwirkung hat sich verändert.

 

gemachte Fehler bei der Behandlung aus heutiger Sicht:

  • Verwendung zu starker Bögen aus ungesundem Material
  • zu viel Kraft auf den Bogen gerichtet
  • in zu kurzer Zeit zu extreme Zahnbewegungen
  • keine rgelmäßige Röntgenkontrolle zur Beobachtung der Zahnwurzelresorptionsprozesse
  • keine Beobachtung der Weichteilveränderungen bzw. -anpassungen
  • fehlende Beobachtung der Kiefergelenke
  • Begradigung der Speekurve (Kauebene)
  • Einstellung unphysiologischer/anatomischer Winkelstellungen bzw. Achsenneigungen der Zähne
  • fehlende Indikation-Anamnese-Ursachenforschung
  • fehlende Diagnostik wie z.B. manueller und instrumenteller Funktionsanalyse und kephalometrischer Vermessung, 
  • fehelnde Untersuchung der Lage der Kiefergelenke und deren möglichen Verschiebungen im Zuge der Behandlung
  • Bei der Entfernung der Brackets auch Entfernung zuviel Zahnschmelzes
  • fehlender Respekt vor der Natur
  • Überschätzung des eigenen Vermögens und Missachtung der biologischen Körperfunktionsprozesse
  • isolierte Betrachtung der Zähne


Aufklärungsfehler aus heutiger Sicht - fehlende Aufklärung über:

  • Zahnfleischrezessionen
  • Knochenrückgang
  • Zahnwurzelresorptionen
  • mögliche Zahnschmelzausrisse nach Bracketentfernungen
  • mögliche Entstehung von Rissen in den Zähnen
  • mögl. Kieferhöhlenausdehnung nach Extraktionen
  • Nasennebenhöhlenveränderung
  • Die Vierer Prämolaren sind wichtig für die Steuereung des Unterkiefers beim Kauen
  • Verlust der Eckzahnführung
  • Kiefergelenkprobleme
  • Winkelstellung der Zähne
  • Veränderung der Speekurve (Kauebene)
  • Veränderungen der Weichteile
  • Profilveränderungen
  • Veränderungen der Aussprache
  • Zahn-Organ-Beziehung
  • Alternativmöglichkeiten
  • verschiedene mögliche Behandlungsgeräte und unterschiedliche Stärke der Bögen
  • schwere Kontrollierbarkeit
  • Bedeutung einer gesunden Ernährung im Zusammenhang mit Regenerations- und Heilungsprozessen

 

 

Fazit:

Ich frage mich wirklich wozu diese Art der Behandlung eigentlich favorisiert wurde. Sie hat mir nur Nachteile gebracht.